Dörfer zwischen Burg und Oste ZZ 18.05.2013
Rhade und Ostereistedt erarbeiten Konzept für Verbund-Dorferneuerung
OSTEREISTEDT. Es ivar am Donnerstagabend wohl das erste Mal, dass die Gemeinderäte Rhade und Ostereistedt eine gemeinsame Sitzung abhielten. Es ging um Wichtiges: die Bewerbung für die Verbund-Dorferneuerung, die mit dem Planungsbüro Ackermann erarbeitet wird. Und es eilt: Am 1. Juni endet die Bewerbungsfrist. Schon die Überschrift ist wichtig. Soll sie heißen: „Wi staht tosa-men“ oder doch lieber „Dörfer zwischen Burg und Oste“?
Aufwachen und an die Zukunft denken - das ist jetzt angesagt in den Gemeinden Rhade und Ostereistedt. In der gemeinsamen Sitzung unter der Leitung von Planer Andreas Ackermann ging es darum, die Eindrücke, die bei der ganztägigen Besichtigungstour der Dörfer aufgenommen worden waren, nach den Schemata der Bewerbungskriterien zusammenzufügen. Neben den Ratsmitgliedern nahmen auch engagierte Bürger und Vereinsvertreter aus Rhade, Rockstedt und Rhadereistedt an der Sitzung teil.
Die Landesregierung hat, so Ackermann, eine Studie zur Entwicklung der Ortskerne in Auftrag gegeben, in der sie Leerstände, Baulücken, Bauplätze und die Eigenentwicklung des Dorfes untersuchen ließ. Extrem sei es in Rockstedt, wo wegen eines Mangels an Bauplätzen keine Eigenentwicklung möglich sei, aber bei knapp 400 Einwohnern rund 500 Arbeitsplätze vorhanden sind.
In den anderen drei Orten (Ostereistedt, Rhadereistedt, Rhade) gibt es Bauplätze und Entwicklungsmöglichkeiten. Aber auch dafür muss etwas getan werden. Fred Bollmeier aus Rhade: „Wenn nichts passiert, haben wir hier 2020 60 leerstehende Häuser.“
Die Aufgabe, die Andreas Ackermann den Ratsherren und -damen stellte, als sie am Fuße des Ostereistedter Glockenturms beisammen saßen, lautete: die Augen schließen und sich jedes Dorf im Jahre 2020 vorzustellen. Der Rhader Bürgermeister Thomas Czekalla: „Blühende Landschaften wollen wir haben.“ Für die Ostereistedter stand die 800-Jahr-Feier an, für die Rhader die 850-Jahrfeier und das 40-jährige Jubiläum des Zusammenschlusses mit Rhadereistedt.
Kooperation der Dörfer
Neben einer Stärken-Schwächen-Analyse sowohl der einzelnen Dörfer als auch des Zusammenschlusses sowie der dörflichen Infrastrukturen, Bedingungen für Familien und altengerechtes Leben standen auch das bürgerschaftliche Engagement und die Kooperationen zwischen den Dörfern auf der Checkliste.
Beim bürgerschaftlichen Engagement können die Rhader mit ihrem Programm für das „Jägerhaus“ punkten. „Wo könnte die Zusammenarbeit zwischen den Dörfern ausgebaut werden?“, lautet eine weitere Frage. Eine Antwort lieferte der Rhadereistedter Ratsherr Udo Stuhlemmer: „Rhader Burgfestspiele mit Zelt am Burgplatz, plattdeutschen Theatervorführungen und Ritterspielen, alle zwei Jahre. Kann sein, dass sich das auch touristisch vermarkten ließe.“
Hanni Hase ist ein bundesweites Alleinstellungsmerkmal für Ostereistedt. „Wobei allerdings der Tourismus insgesamt eher eine untergeordnete Rolle spielt“, so Ackermann. „Und vergoldete Bürgersteige werden in Zukunft kaum noch gefördert. Es geht heute um den demografischen Wandel“, so der Planer. „Jetzt sollt Ihr mit brodelnden Köpfen nach Hause gehen und es in den nächsten Tagen allen erzählen.“ (rsk, ZZ 18.05.2013)