Dorfladen Rhade - Torfkurier April 2014

Dorfladen Rhade - Torfkurier April 2014


 

Bild: Das alte Jägerhaus steht seit 2010 leer. Nun wollen die Bürger der Ortsteile Rhade und Rhadereistedt das Gebäude umbauen und einen Dorfladen mit Dorf-Treff einrichten.
 

 

 

 

 

 

Dorfladen Rhade
Der lange Weg zur Nahversorgung

von Monika Ruddek


„Wir brauchen einen Dorfmittelpunkt mit Dorfladen, weil wir junge Familien in den Ort holen wollen und älteren Menschen weite Wege ersparen möchten“, erklärt Horst Schäfer, einer der Initiatoren des Dorfladen Rhade. Der Dorfladen soll aber noch mehr bieten. Er soll Generationen zusammenfuhren, persönliche Kontakte fördern, er soll die Nahversorgung sicherstellen und er soll ein Konzept enthalten, das sich von den,großen4 Lebensmittelgeschäften abhebt.

Von Bürgern für Bürger
Mitten im Zentrum der Ortsteile Rhade und Rhadereistedt bei Zeven steht das ehemalige Gasthaus „Jägerhaus“. Seit 2010 herrscht hier kein Betrieb mehr. 2012 kaufte die Gemeinde Rhade das Gebäude, nachdem die Einwohner der beiden Ortsteile sich gegen den Abriss ausgesprochen hatten. Der Arbeitskreis „Zukunft für Rhade-Projekt Jägerhaus“ führte im Oktober 2012 eine Bürgerbefragung in 430 Haushalten durch. Die befragten Bürger sprachen sich für die Einrichtung eines Cafés, einer Bücherstube, eines Jugendtreffs, eines Veranstaltungsraumes, einer Tauschbörse und eines „Kümmerkastens” aus. Die deutliche Mehrheit wünscht sich aber einen Dorfladen. Aufgrund dieser Tatsache gründete sich der wirtschaftliche Verein Rhade i. G., der sich seither mit dem Projekt Dorfladen auseinandersetzt. Das soziale Miteinander bildet das Kemelement des Projekts Jägerhaus.

Finanzielles Engagement
Die Rhader standen vor den Fragen: Wie ist ein Dorfladen-Projekt finanzierbar? Wer ist der Eigentümer? Wo sind passende Lieferanten, die dieWare zu erschwinglichen Preisen liefern? Der Gemeinderat gab eine Machbarkeitsstudie in Auftrag. Ergebnis: Der Dorfladen ist notwendig. Risiken für die Gemeinde und für die Bürger mussten zunächst ausgeschlossen werden, damit Fördergelder für das Projekt beantragt werden konnten. „Im nächsten Umkreis gibt es keinen Geschäftsmann, den wir mit einem Dorfladen schädigen könnten“, berichtet Dieter Spreckels vom Verein. Doch für die Umsetzung des Dorfladen-Projektes benötigt der wirtschaftliche Verein nicht nur Fördergelder, sondern auch Eigenkapital, denn der Umbau und die Renovierung des Jägerhauses müssen finanziert werden. Rolf Heinz: „Die Interessierten Unterzeichneten Absichtserklärungen für 240 Geschäftsanteile im Wert von jeweils 250 Euro.“ 60.000 Euro sind bereits angelegt. Also sind die Realisierung des Umbaus eines Teils des Jägerhauses und damit die Entstehung des geplanten Dorfladens in greifbare Nähe gerückt. 70.000 Euro Eigenkapital benötigen die Bürger für den Dorfladen. Wenn das Ziel erreicht ist, kann der wirtschaftliche Verein Dorfladen Rhade i.G. als eingetragener Verein agieren. „Unser Ziel ist es, als Gemeinde in das Dorfemeuerungsprogramm des Landes zu kommen, um die Ortsentwicklung und die Förderung des Projektes voranzubringen“, bekräftigt Horst Schäfer.

Dorfladen-Netzwerk
2015 kann dann der Laden geöffnet werden. Zunächst müssen Bauanträge gestellt und die Finanzierung des ersten Bauabschnitts sichergestellt sein. Dank des Dorfladen-Netzwerks, in dem bereits über 40 Dorfläden aus acht Bundeländem gelistet sind, wurde bereits ein Lieferant gefunden. Der Großhändler Bartels-Langness aus Neumünster kooperiert schon mit anderen Dorfläden in Niedersachsen und bietet ein Sortiment aus mehr als 27.000 Artikeln zur Belieferung an. Torfkurier Nr. 245, 04/2014, S. 14